Wochenstart. Mit Jazz.

Und schon wieder ist ein Jahr rum und wir haben in Erlangen wieder unsere ausgelassene, sehr feuchtfröhliche 5. Jahreszeit.

Und da ich keine Lust habe, mir dazu jedes Jahr einen neuen Wochenstart einfallen zu lassen und die Kombination “süddeutsche Folklore und Jazz” auf Youtube recht unterrepräsentiert ist, kopiere ich einfach den Wochenstart aus dem letzten Jahr und gedenke das in Zukunft am Pfingstmontag immer so zu halten:

Sorry, aber diese Woche startet nicht mit Jazz, sondern mit etwas Volksmusik…. Ich habe aber auch keine Lust mir einen anderen Titel für den Wochenstart einfallen zu lassen! :p

Das hat Gründe: Hier in Erlangen tobt gerade die beliebte Bergkirchweih –von den Ureinwohner auch liebevoll nur “Berg” genannt. Aus diesem ordinären Grunde gibt es zum Wochenstart irgendwas mit “Berg” – “originell” mit aller Gewalt halt! ;o)

Hauptstadtradeln

Hauptstadtradeln

Wenn ich sowas sehe, dann schätze ich mich mal wieder glücklich in der Provinz zu wohnen. Auch wenn bei uns in der Möchtegerngroßstadt einiges bezüglich gemütlichem Radfahren inzwischen auch im Argen liegt, ist das nicht ansatzweise mit dem Scheiß zu vergleichen, den man als Radfahrer in unserer Hauptstadt täglich erleiden muss! Frau Brückner hat sich jetzt sehr intensiv mit dem theroetischen Anspruch der Berliner Politik und der im Vergleich dazu geradezu absurden Realität auseinander gesetzt:

Cycling in Berlin. (Theory vs. Reality) from Claudia Brückner on Vimeo.

Wir zehren hier bei uns in der mittelfränkischen Provinzstadt glücklicherweise von einer Basis bzw. einer Substanz auf sehr hohem Niveau, die uns ein radfahrbegeisterter Oberbürgermeister in 20-jähriger Arbeit aufgebaut hat. Die mittelfränkische Provinzstadt sollte ja sogar mal radfahrerfreundlichste Stadt Deutschlands werden…. Aber leider ist davon in den letzten 20 Jahren – vor allem unter der Knechtschaft einer christlichen Partei – auch einiges schon wieder dahin gegangen.

 

Wochenstart mit Jazz (Heute sogar mit Konzertkritik.)

Jazz am See

Ich hatte gestern Abend das Vergnügen als Zuhörer und Zuschauer an der “Wiederholung” des Jazz am See in Erlangen, genauer am Dechsendorfer Weiher, teilzunehmen. Torsten Goods, Nils “Mr. Red Horn” Landgren und Till Brönner starteten zu einem zweiten Versuch, nachdem beim ersten Versuch im letzten Jahr das Wetter einfach mal so die Veranstaltung kurz vor Einlass absagte.

Es war ein schöner Abend, auch wenn das Wetter nach der Pause wieder nicht so richtig mitspielte und den zweiten Teil verregnete. Aber da hatten sich die Herren nach einem etwas zähen ersten Teil dann doch so in Spielfreude gejazzt, dass es nicht weiter störte.

Torsten Goods machte den Auftakt und gab sich als Erlanger Jazzexport von Anfang an große Mühe, seiner Rolle als “Gastgeber” gerecht zu werden. Was wohl am Anfang ein bisschen zu Nervosität führte1, sich dann aber schnell legte. Als Nils Landgren auf die Bühne kam, hatte ich kurzzeitig ein bisschen das Gefühl, dass er bei uns nur mal eben einen Pflichttermin absolvierte, aber das gab sich dann glücklicherweise sehr schnell im Laufe seines Auftrittes.

Wirklich überrascht hat mich dann aber Till Brönner. Ich habe es eigentlich nicht so sehr mit Herrn Brönner, weil er mir zu sehr im Mainstream angesiedelt ist und mir persönlich zu sehr in Richtung Pop und Hitparadentauglichkeit schielt. Das war zumindest bis gestern Abend meine Meinung, aber ich denke, die muss ich noch einmal überdenken. Spätestens als er einen Song seines Vorbildes Freddie Hubbard2 interpretierte, bewies er eindrucksvoll, dass er nicht umsonst zu Europas besten Jazztrompetern zählt3. Ich werde mir das aktuelle Album von Herrn Brönner, das sich laut Kritiken wohl auch an seinem Idol orientiert, mal etwas intensiv zu Gemüte führen müssen. Im Laufe dieser Interpretation durfte dann auch der Schlagzeuger mal so richtig loslegen und das war dann echt ein Hammer!

Überhaupt müssen die Männer im Hintergrund an dieser Stelle sehr lobend erwähnt werden. Mit Jan Miserre an Piano und Keyboards, Christian von Kaphengst am Bass und vor allem David Haynes am Schlagzeug hatten die Stars eine Combo im Rücken, die in manchen Momenten den Eindruck vermittelte, sie wäre der eigentliche Star auf der Bühne.

Mein Fazit
Alles in allem ein gelungener Abend, der allerdings wirklich ein bisschen länger hätte sein können! Die Herren kamen inkl. (nur!) einer Zugabe gerade mal auf ca. etwas über eineinhalb Stunden Spielzeit. Die Pause war entschieden zu lang, aber die VIPS in den Sponsorenzelten wollten wohl ausgiebig bewirtet werden und die Gastronomen für’s Fußvolk wohl auch noch den einen oder anderen Euro machen….

jazz-am-see_02

Apropos Zugabe – Butterscotch als Sahnehäubchen!
Zum Absolvieren des einzigen “Da Capo” riefen die Herrn weibliche Verstärkung auf die Bühne. Die amerikanische Sängerin Butterscotch war wohl gerade auf Durchreise und hatte sich laut Herrn Goods zu einem kurzen Abstecher an den Dechsendorfer Weiher überreden lassen. Ich kannte die Dame, die anscheinend vor allem durch ihr Beatboxing bekannt ist, bis gestern Abend nicht. Was das “weibliche Süßwerk” dann aber an Sound ablieferte, erwies sich wahrlich als beeindruckend und begeisternd! Ein abschließendes Sahnehäubchen auf einem schönen Abend. Mit Jazz am See hat der Erlanger Verein „Klassikkultur“ zusätzlich zu “Klassik am See” ein Format in die Welt gesetzt, das auf viele Wiederholungen in den nächsten Jahren hoffen lässt. Und dann vielleicht auch ein bisschen länger dauert….

Langer Vorrede – kurzer Sinn: Wegen diesem Anlass muss ich die nächsten drei Wochen nicht groß nach Musikern/Stücken für den Wochenstart mit Jazz suchen, sondern serviere euch einfach das Line-Up des Abends in drei Häppchen. Und den Anfang machen wir mit “unserem Erlanger” Torsten Goods!

 

 

 
  1. Er hat sich mindestens zweimal verspielt!!einself!! []
  2. Den Titel habe ich mir leider nicht gemerkt und auf meinen Hubbard-Scheiben auch nicht gefunden – obwohl ich der Meinung war ihn auf Silberling zu besitzen []
  3. Auch wenn es noch nicht reichte, um bei mir Nils Wülker vom “Trompeterthron” zu stoßen. []
 

Lieblingsgezwitscher Juni 2015

Lieblingsgezwitscher Juni 2015

Über diese Tweets habe ich im letzten Monate entweder gekichert oder mich sogar schlapp gelacht oder intensiv nachgedacht oder ich finde sie sonstwie unbedingt mitteilenswert.

Etwas politiklastig meine Favoriten vom letzten Monat….

Der Berg ruft!

Am kommenden Donnerstag beginnt in Erlangen wieder unsere 5. Jahreszeit:

Der Berg ruft uns 11 Tage lang! Und deswegen auch diese Woche kein Wochenstart mit Jazz, sondern mal etwas volkstümliches! Hollereidulliööööh!

Bei der Auswahl des Clips stand ich jedoch vor einem großen Dilemma! Das einzige mit “Der Berg ruft” im Titel, ist dieses Video und bevor ich so etwas in meinen Blog einbette, soll mir lieber die Hand verdorren, die meine Maus führt…. Echt jetzt! Aus Prinzip nicht! Niemals! Nie nicht!1.

Deshalb lasse ich lieber Wolfgang Ambros auf den Watzmann rufen.

Passt ja auch irgendwie.

 

Leider wird die Bergkirchweih dieses Jahr größtenteils an mir vorbei gehen, da ich mich mit weniger lustigen Sachen rumschlagen muss und kaum Zeit finden werde, dem Ruf des Berges zu folgen. Und genau deswegen wird das dieses Jahr bestimmt endlich mal wieder eine Bergkirchweih mit Granatenwetter! Wetten? Denn immer wenn ich nicht kann, gibt’s schönstes “Berchwetter”….

Aber als alter Sack bin ich inzwischen soundso der Meinung dass der “Berch” früher viel schöner war als heute….! Auf jeden Fall nicht so überfüllt! Und Dirndl gab’s damals auch nicht!

Ach ja, Stichwort “Dirndl”. Es tut mir leid, aber an dieser Stelle ist jetzt dann doch mal ein Rant fällig.

<altersackmodus on>

Liebes zugereistes Studenten- und sonstiges Jungvolk,

Dirndl und Lederhosen sind eine altbayerische und aus Oberbayern stammende Tracht und haben in Franken eigentlich nichts verloren, ihr Nasen! Wenn ihr es unbedingt traditionell machen müsst, dann zieht euch gefälligst den feinen Sonntagsanzug bzw. das feine Sonntagskleid an. Edel gekleidet ging man in der “guten alten Zeit” nämlich auf den Berch und nicht in der Arbeitskleidung einer Dienstmagd oder eines Kuhhirten. Und noch ein Wort an die Mädels: Diese in Asien billigst geklöppelten Möchtegerndirndl, die ihr in den Arkaden vor der Bergkirchweih noch schnell für 60Euro käuflich erwerbt, sind doch eigentlich ziemlich peinlich! Und haben mit echter Tracht so viel gemeinsam, wie ein Wiener Würstchen mit einer fränkischen Bratwurst! Es ist also weder originell noch traditionsbewusst, derart gekleidet auf den Berch zu pilgern, sondern zeugt nur von Ignoranz gegenüber Tradition! Jawollja! Das musste jetzt mal gesagt werden2!

<altersackmodus off>

 
  1. Außerdem befürchte ich wirklich Schadensersatzklagen wegen Körperverletzung oder spontanem Ohrenkrebs []
  2. Nutzen wird es ja doch nichts. Auch diese Entwicklung wird sich wohl nicht aufhalten lassen []